Sie gehören zu den faszinierendsten und vielfältigsten Weinkategorien weltweit: Süße Weißweine bieten eine beeindruckende Bandbreite an Aromen, Herstellungsmethoden und Traditionen, die in verschiedenen Weinbauregionen verwurzelt sind. In diesem Artikel unternehmen wir eine Reise durch die bekanntesten Regionen für diese Weine und entdecken die Besonderheiten ihrer edlen Tropfen.
Süße Weißweine aus Deutschland
Deutschland produziert neben seinen trockenen Weinen fabelhafte süße Weißweine, darunter Qualitäts- und Prädikatsweine wie Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen. Diese Weine gehören zu den konzentriertesten süßen Weißweinen der Welt. Beerenauslesen bieten intensive Aromen von reifen Früchten, während Trockenbeerenauslesen noch konzentrierter sind mit Noten von getrockneten Früchten und Karamell.
Eiswein: Deutschlands und Kanadas flüssige Diamanten
Eiswein ist eine besondere Kategorie der weißen Süßweine, die in Deutschland und Kanada produziert wird. Die Trauben werden bei Temperaturen unter –7°C geerntet und gepresst, während sie noch gefroren sind. Dies führt zu einer hohen Konzentration von Zucker und Säure im Most. Deutsche Eisweine, oft aus Riesling-Trauben hergestellt, sind bekannt für ihre intensive Süße, lebendige Säure und Aromen von tropischen Früchten und Honig. Kanadische Eisweine, insbesondere aus der Niagara-Region, haben sich ebenfalls einen hervorragenden Ruf erworben und werden häufig aus Vidal-Trauben produziert.
Vin Santo: Italiens süßer Schatz
Vin Santo, traditionell in der Toskana hergestellt, ist ein weiterer bemerkenswerter süßer Weißwein. Er wird aus getrockneten Trauben gewonnen und zeichnet sich durch Aromen von Nüssen, Rosinen und Karamell aus. Die Trauben werden nach der Ernte mehrere Monate lang getrocknet, bevor sie gepresst und vergoren werden. Vin Santo kann von trocken bis sehr süß variieren und bietet eine komplexe Palette von Aromen, die von Honig bis hin zu Nüssen reichen kann.
Tokaji Aszú: Ungarns flüssiges Gold
Die Region Tokaj-Hegyalja in Ungarn ist weltberühmt für ihren Tokaji Aszú, einen edelsüßen Wein von außergewöhnlicher Qualität. Dieser Wein wird hauptsächlich aus den Rebsorten Furmint und Hárslevelü hergestellt, die von der Edelfäule Botrytis cinerea befallen sind. Diese konzentriert den Zuckergehalt in den Trauben und verleiht dem Wein seine charakteristische Süße und Komplexität. Tokaji Aszú zeichnet sich durch intensive Aromen von Aprikosen, Honig und Gewürzen aus. Die Weine werden nach einem speziellen Puttonyos-System klassifiziert, das den Zuckergehalt angibt. Je höher die Puttonyos-Zahl, desto süßer und konzentrierter ist der Wein.
Muscat de Beaumes-de-Venise: Blumige Eleganz aus dem Rhônetal
Dieser französische süße Weißwein aus dem südlichen Rhônetal wird aus der Muscat Blanc à Petits Grains-Traube hergestellt. Er besticht durch seine blumigen Aromen von Jasmin und Orangenblüten sowie fruchtige Noten von Pfirsichen. Muscat de Beaumes-de-Venise ist bekannt für seine frische Art und eignet sich hervorragend als Aperitif oder zu fruchtigen Desserts. Die Süße wird durch eine angenehme Säure ausbalanciert.
Sauternes: Frankreichs süßes Juwel
In der Region Sauternes im französischen Bordeaux entstehen einige der berühmtesten und teuersten süßen Weißweine der Welt. Auch hier spielt die Edelfäule eine entscheidende Rolle. Die Weine werden hauptsächlich aus Sémillon-, Sauvignon Blanc- und Muscadelle-Trauben hergestellt. Sauternes-Weine bestechen durch ihre goldene Farbe und komplexe Aromatik mit Noten von Pfirsichen, Aprikosen, Honig und Vanille. Sie sind bekannt für ihre Langlebigkeit und können oft Jahrzehnte lang reifen, wobei sie an Komplexität gewinnen.
Coteaux du Layon: Loire-Tals süße Verführung
Die Appellation Coteaux du Layon im Loire-Tal produziert hervorragende süße Weißweine aus Chenin Blanc-Trauben. Diese Weine zeichnen sich durch ihre fruchtige Aromatik und eine angenehme Säure aus. Coteaux du Layon-Weine bieten oft Aromen von Quitten, Honig und exotischen Früchten. Sie können von leicht süß bis intensiv konzentriert reichen und sind ideal als Begleiter zu Desserts oder als Aperitif.
Vergleich und Charakteristika
Im internationalen Vergleich zeigen sich einige interessante Unterschiede zwischen den süßen Weißweinen:
Herstellungsmethoden: Während Eisweine durch Frost konzentriert werden, nutzen viele Regionen die Edelfäule oder Trocknung der Trauben.
Rebsorten: Jede Region hat ihre bevorzugten Rebsorten wie Riesling oder Muskateller.
Säuregehalt: Viele hochwertige süße Weißweine weisen eine ausgewogene Säure auf.
Alterungspotenzial: Viele dieser Weine haben ein beeindruckendes Alterungspotenzial.
Aromenvielfalt: Von blumig (Muscat) über fruchtig (Eiswein) bis hin zu komplex (Tokaji) bieten sie eine enorme Bandbreite an Geschmäckern.
Fazit
Die Welt der süßen Weißweine ist vielfältig; jede Region bringt eigene Besonderheiten hervor. Diese Weine sind nicht nur perfekte Begleiter zu Desserts; sie können auch als Aperitif oder zu herzhaften Speisen genossen werden. Weiße Süßweine verdienen einen festen Platz in jeder Weinsammlung. Sie laden ein, neue Geschmackserlebnisse zu entdecken und den eigenen Weinhorizont zu erweitern.